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Der
Ginkgobaum ist der einzige noch lebende Vertreter der Ordnung Ginkgoales,
eine Gruppe der Gymnospermen, die auch die Familie der Ginkgoaceae enthält.
Aus dieser Familie sind 18 Vertreter bekannt. Das älteste Blattfossil
stammt aus dem Perm (vor 270 Millionen Jahren),
so dass sie im Zeitalter der Dinosaurier (Jurassic vor 213 Millionen Jahren
) auch vorhanden waren. Fossile Blätter und Pflanzenreste zeigen,
dass es zu dieser Zeit wenigstens zwei Arten gab. Im mittleren Jura nahmen
die Arten stark zu mit der größten Vielfalt im Kreidezeitalter
vor 144 Millionen Jahren in Gegenden wie Asien, Europa und Nordamerika.
Es war ein gängiger und weitverbreiteter Baum für lange Zeit.
Aufgrund der geologischen Umwälzungen sind nur noch drei Arten (Ginkgo adiantoides, Ginkgo jiayinensis und Ginkgo gardneri) im Tertiär (vor 65 Millionen Jahren) übriggeblieben. Das Aussterben der Dinosaurier, die potentieller Verbreiter von größeren Samen waren, mögen diese Abnahme der Arten mit begünstigt haben. Den Artenrückgang kann man aus den gefundenen Fossilien aus dieser Zeit nachvollziehen. Vor ungefähr 7 Millionen Jahren verschwand der Ginkgobaum aus dem Fossilienverzeichnis (Nachweis) von Nordamerika. In Europa ist er vor ungefähr 2.5 Millionen Jahren verschwunden. Die gefundenen Fossilien zeigen, dass der Ginkgobaum
sich in feuchten und mäßig warmen Klimabereichen seit Mesozoikum
behauptet hat.
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Engelbert
Kaempfer (1651-1716) war ein deutscher
Physiker und Botaniker, der von 1690 bis 1692 von der holländischen
Ost-Indien Gesellschaft nach Japan geschickt wurde. Dort entdeckte er die
Ginkgobäume (1691) und beschrieb den Baum in seinem Werk "Amoenitatum
exoticarum" (1712). Später brachte er Ginkgosamen nach Holland.
Im Botanischen Garten in Utrecht
wurde
einer der erste Ginkgobäume gepflanzt. Dort kann man ihn auch heute
noch sehen - Foto unten (zusätzliche Informationen auf der More-page).
Im Jahre 1754 wurde er in der Baumschule Gordon in London und etwas später im Botanischen Garten "Kew Gardens" (1762) kultiviert. Von dort und auch von Japan aus hat er sich in andere europäische Länder ausgebreitet - später im Jahre 1784 auch nach den USA in den William Hamilton's Garten in der Nähe von Philadelphia (lesen sie unten). |
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Anfang des 18. Jahrhundert wurden
Ginkgosamen von Kaempfer aus Japan nach Europa gebracht. Nach Amerika gelangten
sie erst später in diesem Jahrhundert und heute wachsen die Ginkgobäume
in Ländern auf der ganzen Welt als Zierbäume. Lesen sie mehr
dazu auf der More-page.
Der chinesische Ginkgobaum überlebte im
wesentlichen unverändert. Fossile Blattabdrücke aus Tertiär
sind dem heutigen Ginkgobaum bemerkenswert ähnlich. Lesen Sie mehr:
click
hier.
Es ist wohl die älteste lebende Samenpflanze,
und deshalb wird der Baum von einigen als ein Wunder der Welt angesehen.
Einzelne Bäume können wohl über 3000 Jahre alt werden.
Fragen zum Umfang des in China beheimateten
Ginkgo biloba-Verbreitungsgebiets sind unter Botanikern seit mehr als hundert
Jahren umstritten.
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In der ältesten chinesischen Literatur
wurde der Ginkgobaum nicht erwähnt, aber im 11. Jahrhundert (Sung-Dynastie)
findet man ihn in der Literatur als einen in China heimischen Baum. In
einem Gedicht von OuYang Xin steht geschrieben: "Ginkgo wachsen südlich
des Yangtze Flusses, der Name stimmt mit seinem Wesen überein. Seitdem
man die Nüsse als Abgaben benutzte, betrachtete man sie als wertvolles
Vermögen".
Eine Anekdote aus dem Jahr um 1060: Ein Ya-Chiao
wurde aus dem Wald genommen und die ersten 3-4 Samen, die von diesem Ginkgo
gebildet wurden, wurden dem Herrscher in einer goldenen Tasse serviert.
Seit dieser Zeit ist der Baum auf chinesischen Zeichnungen und Bildern
etc. zu finden.
Die Ginkgonüsse wurden in einem chinesisches
Textbuch aus ca. 1300 und später erwähnt.
Die Ginkgonüsse wurden in einem japanisches
Textbuch aus dem Jahre 1492 und später erwähnt, wo sie als Süssigkeit
und Nachtisch bei Tee-Feierlichkeiten gebraucht wurden. In der Edo-Periode
begannen die Menschen sie als Gemüse oder Einlage von Salzlaken (Gewürzbrühen)
zu essen. Im 18. Jahrhundert wurden sie (ginnan genannt) als Beilage oder
Zwischenmahlzeit verwendet, wenn man "sake" trank. Heute werden sie (gegrillt
oder gekocht) in chawan-mushi (ein im Topf erhitztes Eigericht) oder in
nabe-ryori (japanisches Fondue) verwendet. Die gegrillten Nüsse werden
immer noch oft gegessen, wenn man "sake" trinkt.
1856 - 1925 |
Hirase
war ein technischer Zeichner und wurde im Jahre 1888 an der jetzigen Universität
Tokyo (zu seiner Zeit wissenschaftliche Fakultät der kaiserlichen
Universität) angestellt, um Pflanzenarten zu zeichnen. Er wurde ein
wissenschaftlicher Assistent und brachte sich selber botanische Untersuchungstechnikern
bei, und begann 1893 damit die Befruchtung und Embryobildung bei Ginkgo
biloba zu untersuchen.
Unten sind Bilder des Baumes um 1900 und des gleichen Baumes heute. |
Seine
revolutionäre Entdeckung von schwimmenden Spermien in Samenpflanzen
wurde das erste Mal im Oktober 1896 in Japan im Botanischen Magazin Tokyos
veröffentlicht und war bald in der ganzen Welt bekannt.
Hirase bewies, dass der Ginkgo entwicklungsgeschichtlich zwischen den Farnen und Koniferen einzuordnen ist. Deshalb schuf der Professor M. Engler die neue Familie der Ginkgoaceae (1897), und die Ordnung Ginkgoales (1898). |
Kurz nach Hirases Entdeckung
fand Ikeno ebensolche Spermien in der Cycadaceae Cycas revoluta. Hirase
und Ikeno erhielten im Jahre 1912 den kaiserlichen Preis der Japanischen
Akademie.
Ein Jahr nach seiner Entdeckung gab er seine Assistentenstelle auf und wurde Lehrer an einer Mittelschule vielleicht aus der unangenehmen Situation heraus, keine Universitätsausbildung zu haben. |
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Seine wissenschaftlichen
Bemühungen wurden von seinen Kollegen und der Botanischen Gesellschaft
Tokyo sehr geschätzt. Ikeno, der Assistensprofessor war und später
Professor der Botanik an der kaiserlichen Universität Tokyo wurde,
schrieb einen Nachruf, als Hirase im Jahre 1925 starb.
Ihre hervorragenden Forschungen motivierten die japanischen Botaniker so nachdrücklich, dass sie wertvolle Forschungsergebnisse im 20. Jahrhundert beitragen konnten. |
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Fotos: Botanik Online und Didactiel
de Biologie Végétale
Der früheste Bericht über die medizinische Verwendung des Ginkgobaumes geht vielleicht bis 2800 v. Chr. zurück und kann beim chinesischen Heilpflanzenschriftsteller Shen Nung Pen Tsao Ching gefunden werden (?).
Aus 'Flora Japonica' by Siebold & Zuccarini,
Leiden 1835/42. Hier wird der Name 'Salisburia' verwendet.
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Die essbaren Samen (ginnan genannt)
werden in der traditionellen chinesischen Medizin stärker verwendet
als die Blätter, um Verdauungsbeschwerden und alle möglichen
anderen Beschwerden zu behandeln. Die Blätter beinhalten ein große
Zahl von Stoffen, die therapeutischen Nutzen für eine Vielzahl von
Unpäßlichkeiten besitzen. Lesen Sie mehr auf: History-Seite
(englisch).
Für die Verwendung der Samen und Blätter lesen sie meine Verwendungs-Seite. In den späten 50er Jahren begann die westliche
Medizin den medizinischen Nutzen zu studieren.
Seit Anfang der 80ziger Jahre haben Paläontologen, Botaniker, Biochemiker, (Kultur)-Historiker auch begonnen, den Ginkgobaum intensiver zu erforschen. In der traditionellen Indu Medizin ist der Ginkgo ein Bestandteil des Elixiers mit dem Namen "Soma".
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Hiroshima:
Ein zerbomter Ginkgo
Am Ende des Zweiten Weltkriegs, am 6.8.1945
wurde von den Amerikanern eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen.
Die Pflanzen und Bäume in unmittelbarer Nähe des Abwurfsort (Epizentrum)
wurden im September 1945 ausgelöscht. Der Ginkgo, der ungefähr
einen Kilometer vom Explosionszentrum entfernt neben einem Tempel stand,
schien nach
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photos © Mandy Conti |
Aus Henderson's Handbuch der Pflanzen und
Gärtnerei von Peter Henderson, 1890:
(Original Artikel auf History-page.)
Aus einem interessanten Artikel über diesen bemerkenswerten Baum im "Philadelphia Ledger" August 29, 1889, der das erstmalige Fruchten auf dem Gelände von Mr. Charles J. Wister, Germantown erwähnt, haben wir folgende Auszüge genommen. (Der Artikel wurde uns von Mr. A. Garman, aus Philadelphia zugesandt)
" Der Baum selber hat eine bemerkenswerte Geschichte. Es wird von bedeutenden Gärtner behauptet, dass er wild nirgendwo auf der Erde gefunden wird. Er wird aber sowohl in China alsauch in Japan häufig kultiviert, und man findet ihn dort meist in der Nähe von Tempeln oder ähnlichen religiösen Stätten."
" Die ersten Exemplare, die dieses Land erreichten, wurden von William Hamilton zur Schau gestellt. Er ist der alte Besitzer der schönen Ländereien, wo der berühmte Forscher Pursh Gärtner war. Heute ist das Gebiet als "Woodlands Friedhof" bekannt. Dieser besondere Baum wird immer noch als einer von Philadelphia´s Baumschätzen angesehen. Und Baumfreunde aus fernen Teilen der Erde wandern, wenn sie in der Stadt sind, zu diesem Friedhof nur um dieses prächtige Baumexemplar zu sehen.
" Als der aus Japan importierte Originalbaum zu blühen anfing, sah man, dass er nur männliche Blüten besaß. Folglich hatten alle Bäumen, die durch Stecklinge vermehrt wurden auch männliche Blüten. Es dauerte nur einige Jahre bis Sämlinge aus China oder Japan eingeführt wurden, und unter diesen Sämlingen gab es auch weibliche Bäume. Dieser Baum des Herrn Wister war zufällig eine weiblicher Baum und jetzt ist der Baum alt geworden und bildet Samen. Zahlreiche Sämlinge wurden über verschiedene Teile der USA verteilt und man erwartet, dass andere Bäume bald auch das Fruchtstadium erreichen. Es gibt eine prächtige Straße von Ginkgobäumen auf dem Boden des Landwirtschaftsministeriums in Washington. Die Bäume sind von Baumschulen ( after Mr. Charles J. Wister) aus Pennsylania dorthin gebracht worden..
" Die Frucht hat die Größe einer großen Kirsche und besitzt eine grün-gelbe Farbe, wenn sie reif ist.Wie die Kirsche besitzt sie ein fleischiges Fruchfleisch und einen einzelnen Stein oder Samen darin. Für die meisten Personen ist der Geruch der Früchte sehr unangenehm. Die Früchte spielen aber in der chinesischen Gastronomie eine bedeutende Rolle. Die großen Festessen der Chinesen dauern meistens den ganzen Tag, so dass Verdauungshilfen notwendig sind, um den Gästen volles Vergnügen zuteil werden zu lassen. Die Frucht des Ginkgobaumes ist ein Hauptelement, um dieses gewünschte Ergebnis zu erzielen. Sie werden zunächst leicht geröstet und dann den Gästen auf kleinen Tellern serviert. Die Gäste nehmen sich zwischen den Mahlzeiten hin und wieder mal eine, so wie Amerikaner oder Engländer das mit Oliven tun. Herr Wister hat festgestellt, dass der Geruch der Früchte sehr unangenehm ist und die, die diese Frucht in die Hand genommen haben, können kaum an ihren beschriebenen Nutzen glauben.
" Die Paläontologen und Evolutionsforscher sind auch sehr an dem Gingkobaum interessiert. Obwohl, wie bereits berichtet, keine wilden Vorkommen der Bäume bekannt sind, so hat man doch an den fossilen Überresten erkannt, dass der Baum einmal weit über die Welt verbreitet vorkam. Es ist wahrscheinlich, dass der Baum die geologischen Umwälzungen dadurch überlebt, weil er sich durch seine Schönheit und andere gute Qualitäten den chinesischen und japanischen Gärtnern empfohlen hat. Er wird ungeachtet seiner farnähnlichen Blätter zu den Farnen gestellt. Seine nächste Verwandtschaft sind die Eibengewächse - sonst gibt es nichts, was ihm sehr ähnelt. Die Paläontologen glauben, dass eine riesige Zahl von dagewesenen Lebewesen völlig ausgelöscht worden ist."
älte Ginkgobaum außerhalb Asiens:
Botanischer Garten Utrecht (Niederlande),
im Winter.
© Cor Kwant
Copyright-Informationen
Zusammenfassung von The Ginkgo Pages (englisch Version). Übersetzung: Norbert Marxen.